Allgemeines zur Unterscheidung PtL/HVO – Was ist HVO?:
Man unterscheidet zwischen PtL (klassischen eFuel) und reststoffbasierten HVO/XtL (reFuels / SynFuels). Beide (PtL und HVO) entsprechen (als Diesel) der Norm EN 15940. Die HVO/XTL-Kraftstoffe werden auch der Gruppe der „reFuels“ zugeordnet (Betonung auf R!). Das Karlsruher KIT hat die entsprechende Fachgruppe genau so benannt. Man spricht aber durchaus auch von synthetischen Diesel ( SynFuels ), wie zum Beispiel in diesem TV-Beitrag, welcher gemeinsam mit der HTW Saar entstanden ist. Der Importeur Toolfuel wiederum spricht von synthetischen, paraffinen Diesel. Im englisch-sprachigen Raum wird der Kraftstoff auch als „Renewable Diesel“ bezeichnet. Die Namen sind also sehr vielfältig und variieren je nach Ansprechpartner. HVO/XtL Kraftstoffe werden aus einem breiten Spektrum, unterschiedlichster Abfall- und Reststoffe hergestellt. Dies sind explizit NICHT NUR alte Pflanzenöle (!!), sondern das kann prinzipiell jeglicher C-haltiger Abfall sein! Sehr häufig werden HVO-Kraftstoffe aus abgestandenen, ungeniesbaren Altfetten hergestellt. Prinzipiell können es auch forstwirtschaftliche Abfälle oder Tallöle aus der Papierindustrie sein. Künftig ist sogar die Verwendung von grünem Plastik möglich sowie viele weitere Reststoffe. Genaueres dazu findet man auf den Webseiten der Hersteller. Wichtig: Bei HVO/XtL handelt es sich NICHT um Biodiesel (FAME), siehe auch Erklärvideo !! HVO wurde von zahlreichen Universitäten geprüft (Video). Er ist wasserklar, geruchlos und verbrennt sauberer, da er ( im Gegensatz zu Biodiesel ! ) keine Aromate enthält. Die saubere Verbrennung ist in diesem Video gut sichtbar. Anbei auch der Link mit Aufstellung der reduzierten Emissionen. Eine Übersicht verschiedener regenerativer Kraftstoffe finden Sie hier.
Allgemeines zur Karte:
Die folgende von eFuelsNow erstellte Karte zeigt Tankstellen mit HVO/XtL Diesel. Wir gehen (Stand März 2023) davon aus, dass es ab 2024 auch PtL (eFuel) an ersten Stationen geben wird. Entsprechende Meldungen gab es bereits in einigen Zeitungen. Bis dahin ist HVO eine sinnvolle Brücke mit ähnlichen Produktvorteilen für den Autofahrer. Beide Kraftstoffe ergänzen einander. Unsere Karte wird regelmäßig, so gut wie möglich, aktualisiert. Falls Sie eine neue Tankstelle entdecken oder eine Adresse entfallen sein sollte, freuen wir uns über Nachricht. Hinweis: An einigen Tankstellen in Europa kann der HVO- Anteil schwanken (zum Beispiel in Osteuropa). Unterhalb der virtuellen Karte finden Sie eine grafische Darstellung mit der Anzahl an Tankstellen. Die Karte kann gerne für wissenschaftliche und publizistische Zwecke veröffentlicht werden (bitte mit Quellenangabe : eFuelsNow).
Stand März 2023:
• ca. 10700 Tankstellen eingezeichnet auf der Weltkarte (5-100% HVO),
=> ca. 1400 Stationen in Europa mit 100% HVO ab Anfang April 2023 (aktuell ca. 1300)
=> ca. 1400 Tankstellen in Nordamerika (80-95% HVO)
=> ca. 9300 Tankstellen insgesamt in Europa (5-100% HVO)
Nicht alle Tankstellen weisen HVO aus. Aufgrund der teils hohen Beimischungsquoten gehen wir schätzungsweise von ca. 15.000 bis 20.000 Stationen weltweit aus. Sehr viele davon (vorallem in USA und Nordeuropa) sind defossilisierte Kraftstoffe. Für die Beimischungen gilt: Die meisten liegen bei 15 bis 40% HVO. In Europa kommt dann fast immer noch 7% Biodiesel „on Top“ mit dazu. Auch diese Kraftstoffe haben, aufgrund der großen Anzahl an Fahrzeugen, einen sehr großen Klimahebel.
Hintergrund zur Entstehung der Karte:
Die Karte ist entstanden, nachdem vielerorts fälschlicherweise behauptet wird, es gäbe generell synthetische Kraftstoffe / reFuels nirgendwo zu kaufen. Sie seien unheimlich teuer und die Reststoffe würden nur irrelevante Mengen ermöglichen. Diese pauschale Aussage ist dezidiert FALSCH ! Mit synthetischen HVO, lässt sich heute schon in einigen Ländern ein erheblicher Anteil des Dieselbedarfs decken. In Kalifornien und einigen Skandinavischen Ländern ist bereits heute zwischen 25 und 45% des Dieselmarktes hauptsächlich durch HVO defossilisiert (=> ca. 35%-40% HVO-Anteil am Dieselmarkt, Rest Biodiesel). Das schwedische Umweltbundesamt und die dortigen Grünen fordern explizit mehr davon. Einige dieser Länder peilen sogar bis zu 100% Defossilisierung in 2030 an. In Schweden konnte (hauptsächlich durch erhöhte Beimischung) der durchschnittliche Footprint der Haushalte um 11% gesenkt werden (Link). Nach Greenea werden sich die Produktionszahlen von 2020 bis 2025 ver-4-fachen. Es ist also mit einem immer weiter zunehmenden Tankstellennetz zu rechnen. Der Preis für solche Kraftstoffe bewegt sich bei ca. 1,85Eu/L (in Deutschland, Österreich und Italien, Stand März 2022). In USA lag er im Januar 2023 bei umgerechnet cirka 1,30Eu/L. (Gez. HA).


Die Tabelle zeigt die Interpolation eines HVO Tankstellennetzes in Deutschland. In den 6 dargestellten Ländern (Kalifornien, Schweden, Dänemark, Norwegen, Finnland und Niederlande) leben genauso viele Menschen wie in Deutschland. Auf Basis der Zahlen von Nov.22 konnten in den genannten Ländern 4424 Tankstellen ermittelt werden. Diese Anzahl geteilt durch die Gesamtzahl des deutschen Tankstellennetzes (14.459) zeigt, dass über 30% der deutschen Tankstationen einen Dieselkraftstoff anbieten könnten, mit durchschnittlich 60% HVO-Beimischung +5% Biodiesel. Voraussetzung: Gleiche regulative Rahmenbedingungen wie im Ausland. Wir gehen von noch höheren Zahlen aus, da die genannten 6 Länder sehr hohe GHG Quoten aufweisen. Das heißt, jede Tankstelle muss eigentlich einen HVO-Mix oder HVO100 im Programm haben. Laut Fachleuten wie Prof. Willner (HAW Hamburg) ist der Feedstock zur Herstellung von HVO bei weitem nicht ausgereizt. Wir sehen abfallbasierte synthetische Kraftstoffe als Ergänzung und Brücken-Technologie, bis zur Einführung der PtL (Efuels). Letztere kann man in Sonnen- und Windreichen Ländern in unendlicher Menge wirtschaftlich erzeugen. HVO-Kraftstoffe werden, wegen ihres geringen Strombedarfs auch in zahlreichen europäischen Raffinerien hergestellt. Aufgrund des hohen Energielevels im Reststoff, muss bei der Herstellung (Waste-to-Fuel) wenig Strom/ Energie ergänzt werden (siehe auch Interviews und Vorträge des Kraftstoffforschers Prof Thomas Willner, HAW Hamburg).