Allgemeines (Auszug aus dem Artikel => Die Bedeutung synthetischer Kraftstoffe für einen schnellen und sozial gerechten Klimaschutz im Verkehr :: BFT
E-Fuel wird ausschließlich in sonnen- und windreichen meist südlichen Ländern hergestellt. eFuelsNow symbolisiert ihn deshalb mit einer Orange. „Man würde ja Orangen auch nicht im deutschen Mittelgebirge anpflanzen. Obwohl sie bei uns nicht wachsen, essen wir sie“, erklärt Dhom. Die Nutzung von PtL macht also Sinn, denn an Gunststandorten kann man die notwendige Energie mit drei bis vier Mal mehr Nutzungseffizienz als in Deutschland ernten. Während bei uns die Windräder oft stehen, drehen sie sich andernorts pausenlos. „Dass in Casablanca die Sonne greller scheint als in Bielefeld, ist jedem klar“, so Dhom weiter. Prof. Willner verweist auf die teils fehlerhafte Effizienzdiskussion mit unrealistischen Annahmen einer Herstellung in Deutschland.
Entgegen der allgemeinen Annahme es gäbe nur „ein, zwei Mini-Anlagen“ zur Produktion von E-Fuels. Das werden mittlerweile immer mehr, siehe weltweite Karte.
Ingenieure unterscheiden zwischen zwei Antriebsstrategien: Zum einen gibt es die Möglichkeit, mit deutschem Grünstrom zu fahren. Dieser kann hierzulande aber nur sehr ineffizient geerntet werden. Photovoltaik (PV) und Wind liegen zusammen gemittelt bei einer Effizienz von 18 Prozent, Wind einzeln gemittelt bei 22 Prozent. Die hohen Verluste kompensiert der Elektromotor. Aber der Grünstrom reicht trotzdem nicht.
Die zweite Strategie ist Grünstrom an Gunststandorten mit drei bis vier Mal mehr Nutzungseffizienz als in Deutschland zu ernten und als E-Fuel zu uns zu bringen. „Wir müssen sowieso grüne Moleküle importieren“, betont Prof. Willner. Dieser Import erfolgt über grünen Wasserstoff (H2), transport -und lagerfähig als E-Fuels, also flüssigem Grünstrom. Grafiken des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und von Frontier Economics zeigen, dass man dann auf ähnliche Effizienzen kommt wie beim BEV. Denn einen Mangel an grüner Energie gibt es nur in Deutschland, aber nicht weltweit, wie eine Grafik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) verdeutlicht. Diese zeigt den Flächenbedarf für PV zur Energieversorgung der ganzen Erde. Auf einer Fläche circa halb so groß wie Libyen ist der weltweite Energiebedarf realisierbar. Länder wie Chile haben zum Beispiel 70 Mal mehr grüne Energie, als sie selbst brauchen. Sie werben explizit für den Export.
Die Gesamtbetrachtung vom Sonnenstrahl beziehungsweise Windstoß bis zum Rad zählt. Auch der Elektromotor braucht vortransformierten Strom. Und das Drehmoment muss an die Räder verteilt werden. Letztlich kommt man immer auf Effizienzen von circa 10 bis 20 Prozent am Rad. Wieviel man erreicht, ist jedoch letztendlich egal. Effizienz ist kein Selbstzweck. Sie ist nur bei Mangel und Kostenvorteilen relevant. Beides ist nicht der Fall. An Gunststandorten liegt der Strompreis bei etwa 1 ct/kWh. Ein kompletter Austausch des Fahrzeugbestands und der Aufbau einer neuen Infrastruktur sind kosten- und zeitintensiv und erfordern viel Energie und Ressourcen. Der Neuwagen-Footprint ist klein und bei Bestands-Pkw nicht existent. Durch Weiternutzung der Infrastruktur werden riesige Footprints eingespart. Ein E-Fuel entsteht letztlich mit Wind- und PV-Strom. Dazu kommen CO2 und Wasser. Aramco rechnet mit etwa 0,80 ct/l.
Marktreife
Zahlreiche Unternehmen haben lt. Zeitungsberichte angekündigt, ab dem Jahr 2024 eFuels an den Tankstellen zu verkaufen, zu marktüblichen Preisen. Es handelt sich dabei um Blends.
Ab Ende der 2020er Jahre werden große Mengen an eFuels erwartet. Die Beschränkung auf Flugverkehr und Schifffahrt ist zu wenig und hemmt den marktwirtschaftlichen Hochlauf-Impuls. Unter anderm darauf wurde hingewiesen bei der Podiumsdiskussion „Freiheit und Klimaschutz durch eFuels“ am 06.07.2022 im Berliner Bundestag. Die ganze Veranstaltung können Sie unten im Video verfolgen.
Grafik: Viele Grafiken rechnen mit einer unrealistischen E-Fuels-Produktion in Deutschland. E-Fuels werden aber ausschließlich in meist südlichen, wind- und sonnenreichen Ländern hergestellt. (Quelle: Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Prof. Thomas Koch, Vorlesung „Nachhaltige Antriebssysteme“)
Grafik, DLR (Prof Pitz Paal, Energieversorgung der ganzen Erde am Beispiel PV): Es gibt weltweit keinen Mangel grüner Energie